Projektleitung
Salzburg Research – Mobility and Transport Analytics (MTA)
Salzburg Research bietet als unabhängiges Forschungsinstitut Know-how und nachhaltige Lösungen für komplexe Herausforderungen im Internet der Dinge. Menschen, Produkte und Maschinen sind in Bewegung und zunehmend drahtlos vernetzt. Mit Motion Data Intelligence werden die Bewegung von Menschen und Dingen messbar, Salzburg Research verknüpft sie zuverlässig, entwickelt Algorithmen für aussagekräftige Analysen und steigert damit Mehrwert und Effizienz.
In der Forschungslinie Mobility and Transport Analytics (MTA) wird der Fokus auf die Datenwelt im Bereich Mobilität gelegt. Durch intelligente Analyseverfahren, Multi-Sensorfusion, Map-Matching oder Routing für hochgenaue Karten sowie Echtzeit-nahe Verarbeitung, Analyse und Interpretation von hochauflösenden Fahrtrajektorien eröffnet sich das Potenzial von Bewegungsdaten für optimierte Flottensteuerung, Verkehrssteuerung oder Evaluierung von Infrastrukturmaßnahmen.
Salzburg Research ist für die Gesamtkoordination des Projekts sowie für die wissenschaftliche Leitung zuständig. Zudem fokussiert Salzburg Research in diesem Projekt seine Forschungsaktivitäten auf Methoden und die Validierung zur präzisen Eigenlokalisierung von Radfahrer/-innen und bewertet in diesem Zusammenhang die Lokalisierungsqualitäten. Ziel in dem Projekt ist die Validierung der erarbeiteten Methoden mit einem integrierten Proof-of-Concept-Prototypen in einem Feldversuch auf zwei unterschiedlichen Kreuzungen. Dafür zeichnet sich auch Salzburg Research verantwortlich.
Projektpartner/-innen
AIT – Austrian Institute of Technology
Das AIT Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Rund 1.400 MitarbeiterInnen forschen in ganz Österreich an der Entwicklung jener Tools, Technologien und Lösungen für Österreichs Wirtschaft, die sie gemäß des Grundsatzes “Tomorrow Today” zukunftsfit halten. In der Competence Unit “Assistive & Autonomous Systems” beschäftigen sich die MitarbeiterInnen mit Bildverarbeitung um unterschiedliche Systeme zu Autonomie zu verhelfen. Von selbstständig bremsenden Straßenbahnen bis zum selbstfahrenden Arbeitsmaschinen. Kundenspezifische Lösungen für Industrie, Verkehr oder Landwirtschaft werden erarbeitet.
Der Beitrag von AIT in dem Projekt konzentriert sich darauf, Radfahrer/-innen im Straßenverkehr zuverlässig auch unter schwierigen Bedingungen wahrzunehmen. Darüber hinaus wird daran gearbeitet, ihre Intention zu erkennen und zu verstehen. Die visuelle Interpretation von Handzeichen ist eine wichtige Informationsquelle, um mögliche Richtungsänderungen von Radfahrer/-innen frühzeitig zu antizipieren. Dafür werden umfangreiche Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus dem Umfeld vom autonomen Fahren und der Kooperativen Roboter herangezogen. Aktuell konnte die Competence Unit mit neuen Ansätzen aus dem Bereich Deep Learning erste Erfolge bei der Bestimmung der Orientierung von Radfahrer/-innen erzielen, und arbeitet an der Umsetzung für die Erkennung von Handzeichen mit neuronalen Netzen.
Bike Citizens
Bike Citizens ist eine Technologie-Agentur, die Städten und Kommunen innovative App-und Weblösungen zur Förderung des Radverkehrs bietet. Von der Fahrrad-App bis zur digitalen Fahrradkampagne und GPS-Datenanalyse bietet Bike Citizens alle Lösungen aus einer Hand und unterstützt Städte und Kommunen bei der Umsetzung von Kommunikations- und Marketingkampagnen. Die In-App-Spielsystematiken sowie die Motivationsanreize wurden größtenteils in Forschungsprojekten mit universitären Partnern entwickelt und erprobt. Neben zielgruppenspezifischen Belohnungs- und Motivationskampagnen profitiert die Verkehrsplanung insbesondere von der aus der Datenanalyse gewonnenen Einsicht über das lokale Alltagsradfahrverhalten. Seit der Gründung 2011 verfolgt Bike Citizens die Vision, mittels Digitalisierung mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren.
Bike Citizens nutzt die Fahrrad-Expertise ihrer Community, um besser zu verstehen, welche Assistenzsysteme entwickelt werden sollten, welche Informationen mit anderen Verkehrsteilnehmer/-innen ausgetauscht werden sollten und wie die Mensch-Maschine-Schnittstelle solcher Systeme konzipiert sein sollte, um maximale Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu erreichen. Hardware- und Software-Komponenten werden prototypisch entwickelt, mit den von Projektpartner/-innen entwickelten Systemen integriert und gemeinsam mit der Bike Citizens Community evaluiert.
Boréal Bikes
Boreal Bikes ist ein nachhaltiges Mobilitätsunternehmen mit Sitz in Berlin. Ziel des Unternehmens ist es, innovative Lösungen zu entwickeln, mit denen ein Großteil der Verkehrsunfälle mit Fahrrad- Beteiligung verhindert werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriert sich Boréal Bikes auf die Entwicklung von Fahrerassistenz-Technologien zum Nutzen der Radfahrer/-innen. In der Vergangenheit hat Boréal Bikes an mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten mitgewirkt, die u.a. von der IBB und dem US-Verkehrsministerium finanziert wurden, und zudem OEMs, Telekommunikationsunternehmen, Forschungsinstitute sowie Zulieferer von Fahrradkomponenten bei der Entwicklung innovativer Technologien für die Fahrrad- Konnektivität unterstützt.
Boréal Bikes wird ein Forschungsfahrrad sowie seine Erfahrung und sein Fachwissen in Bezug auf die Integration von Fahrrädern in Fahrzeug-Netzwerken bereitstellen. Es wird ein vollständiger Zugriff auf eine Vielzahl von hochgradig detaillierten Fahrzeugdaten in Echtzeit aus Sicht eines Fahrrads ermöglicht. Die Daten helfen Forscher/-innen dabei, Einblicke in die Interaktionen eines Radfahrers bzw. einer Radfahrerin mit seiner Umgebung und anderen Verkehrsteilnehmer/-innen zu gewinnen, geben Feedback und helfen bei der Evaluierung und Validierung von Unterstützungsanwendungen, die zur Verbesserung der Sicherheit der Radfahrer/-innen entwickelt werden.
Kapsch TrafficCom
Die Kapsch TrafficCom AG mit Hauptsitz in Wien und Niederlassungen weltweit ist als Teil der Kapsch AG eines der erfolgreichsten Technologieunternehmen Österreichs. Der Fokus liegt auf intelligenten Mobilitätslösungen, darunter videobasierte Verkehrsanalyse und Infrastruktur-Unterstützung für autonomes Fahren. Seit jeher wird massiv in Forschung und Entwicklung investiert, um neue Technologien zum Vorteil der Kund/-innen und Anwender/-innen zur Marktreife zu bringen. Kapsch leistet so einen wichtigen Beitrag zur verantwortungsvollen und nachhaltigen Gestaltung einer mobilen und vernetzten Welt.
Die Kapsch TrafficCom AG wird das Projekt Bike2CAV mit zwei verschiedenen Technologien unterstützen.
Mithilfe von am Straßenrand montierten Kameras und der hauseigenen Videoanalyse-Software können Radfahrer/-innen und Fahrzeuge auf der Straße detektiert, Kollisionsrisiken erkannt und daraus Warnungen erstellt werden. Die Deep Learning – basierte Videoanalyse kann flexibel an die jeweilige Kreuzungs-Situation angepasst werden.
Die gewonnenen Informationen aus der Deep Learning Video Plattform (detektiertes Fahrrad, Kollisionsrisiken, …) werden an eine V2X-Straßeneinheit (RSU) übermittelt und von dort an alle Verkehrsteilnehmer/-innen verschickt. Weiters wird eine V2X-Fahrzeugeinheit (OBU) in dem connected automated vehicle (CAV) installiert, welche an die Sensoren im Fahrzeug angebunden ist und mit dem Fahrrad (V2P) und der Infrastruktur (V2I) kommuniziert. Somit können an der Infrastruktur alle Daten von dem Fahrrad und dem CAV über die RSU an eine Zentraleinheit geschickt werden, um dort den gesamten Verkehrsüberblick zu bekommen.
KFV – Kuratorium für Verkehrssicherheit
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wurde 1959 als unabhängiger Verein gegründet und setzt sich seit mehr als 60 Jahren für Unfallverhütung und die Erhöhung der Sicherheit in Österreich ein. Dabei stehen heute die körperliche und die sachliche Unversehrtheit des Menschen im Mittelpunkt der Tätigkeiten. Die Tätigkeitsbereiche des KFV umfassen die Präventionsgebiete Unfallprävention im Straßenverkehr, Haushalts-, Freizeit- bzw. Sportunfälle sowie Eigentumsschutz.
Das KFV verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Verkehrssicherheit und bei der Umsetzung verschiedener Verkehrssicherheitsmaßnahmen. Darüber hinaus besteht eine bedeutende Kompetenz im Bereich des automatisierten Fahrens und dessen Auswirkungen auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Die Arbeitsschwerpunkte des KVF im Projekt liegen bei der Definition von Kollisionsrisiken, der Entwicklung und Bewertung von Warnkonzepten und der Evaluierung des Proof-of-Concepts.
Universität Salzburg, Fachbereich Geoinformatik
Der Fachbereich Geoinformatik, Z_GIS der Universität Salzburg ist ein national wie international anerkanntes Kompetenzzentrum im Bereich Geoinformatik bzw. GIScience. Das Mobility Lab, als einer von sieben Forschungsbereichen am Z_GIS, forciert grundlagen- sowie anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Geoinformatik und Mobilität. Das Forschungsinteresse gilt hierbei der Akquise und dem Management mobilitätsbezogener, räumlicher Daten, welche wiederum die Grundlage für komplexe räumliche Modelle, Simulationen und Analysen darstellen. Methoden und Forschungsergebnisse der GIScience werden kontinuierlich in Domänen wie Verkehr, Gesundheit oder Planung transferiert.
Ausgehend von der Expertise im Bereich der Modellierung von Gefahrenstellen für Radfahrer/-innen, sowie der räumlichen Analyse von Radverkehrsunfällen, zeichnet sich Z_GIS für die Definition von Risikozonen und deren Berücksichtigung in einem vernetzten Verkehrssystem verantwortlich. Des Weiteren werden die testweisen Implementationen in den Versuchsanordnungen wissenschaftlich begleitet.
Salzburg Research – Innovation and Value Creation (IVC)
Datengetriebene Innovationen verändern die Wirtschaft und Gesellschaft. Sie tragen bei, Probleme zu lösen, Effizienz zu steigern und neue Produkte bzw. Dienstleistungen zu entwickeln. Das Internet der Dinge, kostengünstige Sensortechnologie, die Generation der „Digital Natives“ und eine nachhaltige Lebensweise sind wichtige Innovationstreiber. Mit effektiven Methoden untersucht IVC betriebliche Erfolgsfaktoren, Mehrwert und Strategien für IoT-basierte Innovationen für Unternehmen in unterschiedlichen Marktsegmenten. Die Forschungslinie Innovation and Value Creation unterstützt Unternehmen bei der Analyse von Innovationspotentialen und der Auswahl, Umsetzung und Evaluierung von innovativen Projekten und Geschäftsmodellen.
Die Entwicklung innovativer Konzepte für datenbasierte Kollisionswarnsystemen wird von der Forschungsgruppe für Innovation & Value Creation mit Co-creation Ansätzen methodisch begleitet. Eine Umfrage in der aktiven und lebendigen Fahrrad-Community erhebt Informationen zum gängigen Fahrverhalten (Risikoprofile) und Anforderungen an mögliche Warnsysteme bei gefährlichen Situationen im Straßenverkehr aus Nutzer/-innen-Sicht. Diese ersten Einblicke werden mit Lead-Usern in Workshops vertieft und mit Expert/-innen evaluiert, um einen Kriterienkatalog für die weitere Entwicklung der Konzepte erstellen zu können. Die Funktionsüberprüfung der entwickelten Warnsysteme findet mit ausgewählten Lead-Usern in Laboren (Fahrrad-Simulator) statt und dient zur abschließenden Validierung der Mindestanforderungen der Warnsysteme aus Sicht von Radfahrer/-innen.